

Dass eine Einarbeitung neuer Mitarbeitender einfach dazu gehört, dass muss ich Dir nicht erklären. Doch immer wieder kann ich beobachten, dass manche Unternehmen das Onboarding nicht ganz so ernst nehmen, wie sie es vielleicht sollten. Ich versuche dann herauszufinden, woran es liegt. Häufig muss ich feststellen, dass gerade junge Unternehmen, die wie Unkraut aus dem Boden sprießen, sich voll und ganz auf ihr Wachstum konzentrieren. Die nachhaltige Einarbeitung ihrer neuen Mitarbeitenden kommt dabei oft zu kurz.
Vielleicht ist es für Dein Unternehmen gar kein Problem, an neue Mitarbeitende zu kommen. Wenn diese allerdings nicht richtig eingearbeitet werden, springen sie schon nach kurzer Zeit wieder ab und versuchen es bei einer anderen Firma. Onboarding bedeutet nämlich nicht nur, dass Mitarbeitende wissen, welche Aufgaben sie zu erledigen haben, sondern auch, dass sie sich in Dein Unternehmen als solches integrieren.
Dafür ist eine emotionale Bindung unabdingbar. Wer sich mit dem Unternehmen persönlich verbunden fühlt, wird weit weniger schnell das Weite suchen. Eine solche Verbundenheit erzeugst Du, indem Du Geschichten erzählst. Damit meine ich, dass von Beginn an (also schon in der Stellenanzeige) emotionale Motive zum Zuge kommen. Das kann zum Beispiel ein klassisches Motiv sein, wie das familiäre Arbeitsklima, welches in Deiner Firma herrscht. Du könntest auch vermitteln, dass bei Dir alle am gleichen Strang ziehen und hart anpacken. Vom Praktikanten bis zum Chef, denn es geht um das große Ganze.
Solche Motive heben Dein Unternehmen auf eine persönliche Ebene. Es wird greifbar und Deine Mitarbeitenden begreifen es nicht mehr als den trostlosen Bürotrakt, in dem sie ihre Brötchen verdienen, sondern als ein Projekt, bei dem alle mithelfen. Ein gutes Beispiel ist die Firmenphilosophie von IKEA, bei der sich alle Mitarbeitenden als eine Familie begreifen.
Andere mögen es als „Probezeit“ bezeichnen, doch die ersten 90 Tage im neuen Unternehmen sind für die Bindung neuer Mitarbeitender entscheidend. Darauf weist auch eine neue Studie mit 264 Teilnehmenden hin. In dieser Zeit wird der Grundstein für die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen gelegt. Wenn bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitender keine Unterstützung und Anleitung angeboten wurden, waren Absprünge wesentlich häufiger, da diese Nachlässigkeit zu unglücklichen und unproduktiven Mitarbeitenden führte. Hierbei sollten alle elementaren Dinge auf den Tisch kommen. Wenn Du beispielsweise einen hohen Wert auf Arbeitsmoral legst oder Ehrlichkeit anstatt fauler Ausreden von Deinen Mitarbeitenden verlangst, dann mach das in dieser Zeit deutlich.
Um neuen Mitarbeitenden diese Punkte zu vermitteln, werden verschiedene Begriffe benutzt: Einarbeitung bzw. Onboarding, Weiterbildung bzw. Fortbildung und Training. Gerade der Begriff Training wird häufig synonym zu den anderen Begriffen verwendet. Doch gemeint ist damit im Kern etwas Eigenständiges, denn mit dem Training ist die reine Wissensvermittlung gemeint. Onboarding bezeichnet jedoch den gesamten Prozess der Integration in ein Unternehmen. Also gerade auch die emotionale Bindung.
Die Einarbeitung neuer Mitarbeitender ist eine Frage der Struktur
Ein gelungenes Onboarding wirkt lange nach. So kommt eine Studie der Wynhurst Group aus dem Jahr 2007 schon zu dem Schluss, dass neue Mitarbeitende nach drei Jahren zu 58 % wahrscheinlicher noch im Unternehmen sind, wenn der Onboarding-Prozess ausführlich und strukturiert erfolgte. Ich kann diese Zahlen anhand meiner Erfahrung nur bestätigen. Daher lege ich immer viel Wert darauf, auch neue und spannende Wege zu finden, die Fähigkeiten neuer Mitarbeitender auszubauen und optimal im Unternehmen zu nutzen.

Ein gelungenes Onboarding liegt letztendlich in der Verantwortung beider Seiten – der des Arbeitnehmenden und der des Arbeitgebenden. Neue Mitarbeitende müssen selbstverständlich die Bereitschaft mitbringen, dazuzulernen. Auf der anderen Seite musst Du als Arbeitgebender alle nötigen Voraussetzungen dafür schaffen. Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung der trockenen Lerninhalte (das Wie), sondern auch eine Verdeutlichung der Gründe für diese Lerninhalte (das Warum).
Nehmen wir dafür ein ganz einfaches Beispiel. Dein Mitarbeitender soll Telefonakquise betreiben. Natürlich wird er in der Einarbeitung beispielsweise lernen, wie er oder sie Kunden mit einem Telefonleitfaden anruft und welche Vorteile Dein Produkt für den Kunden hat. Aber vermittelst Du der Person auch die Gründe dafür? Dein Mitarbeitender muss wissen, warum gerade ein Telefonleitfaden effizienter bei der Telefonakquise ist und warum ein detailliertes Wissen um das Produkt die Verkaufschancen erhöht.
In diesem Beitrag habe ich Dir einige Punkte genannt, die beim Onboarding entscheidend sind. Zusammengefasst waren das:
Es gibt natürlich noch viele weitere Punkte, die bei der Einarbeitung neuer Mitarbeitender eine große Rolle spielen. Hier sei beispielsweise die Verwendung von eLearning-Systemen genannt, welche die Organisation des gesamten Prozesses deutlich erleichtern.
Nichtsdestotrotz gilt der Grundsatz, den ich schon am Anfang einmal erwähnt habe: Nimm Dir Zeit und bereite das Onboarding gründlich vor, wenn Du langfristig erfolgreiche Mitarbeitende in Deinem Unternehmen halten möchtest.
Bevor ich nun zum Ende dieses Beitrags komme, möchte ich noch von Dir wissen, welche Erfahrungen Du mit der Einarbeitung neuer Mitarbeitender gemacht hast. Konntest Du ähnliche Beobachtungen machen wie ich oder würdest Du mir vollkommen widersprechen? Lass es mich doch unten in den Kommentaren wissen.
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