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Andragogik – Die Theorie des lebenslangen Lernens

Anna Maria Kärger
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18/10/2018
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Zuletzt aktualisiert am: 22.08.2025
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Wenn Erwachsene lernen nennt sich das Andragogik.

Was ist eigentlich Andragogik? Es ist ein Stück weit Grundlagenforschung, wenn wir uns heute einmal mit der Andragogik befassen.

Der Unterschied zwischen Pädagogik und Andragogik

Pädagogik meint eigentlich nur die Wissenschaft der Erziehung oder Unterweisung von Kindern und Jugendlichen, Andragogik hingegen bezeichnet die Erwachsenenbildung als Wissenschaft. 1833 hat der deutsche Pädagoge Alexander Kapp das Wort Andragogik eingeführt.

Die theoretischen Ursprünge reichen jedoch bis in die griechische Antike zurück. In der heutigen Zeit werden Andragogik, Erwachsenenbildung und Weiterbildung fast synonym verwendet, auch wenn der erste Begriff eher theoretischer und die anderen beiden Begriffe eher praktischer Natur sind.

Die Theorie der Andragogik nach Knowles

Einen besonderen Einfluss auf die Theorie der Erwachsenenbildung hatte der amerikanische Pädagoge Malcolm Shepherd Knowles (1913 - 1997), der zur breiteren Bekanntheit des Begriffs entscheidend beitrug. Malcolm Knowles zufolge ist Andragogik die Kunst und Wissenschaft der Erwachsenenbildung als solche. Daher bezeichnete er jede Form von Erwachsenenbildung als Andragogik.

1980 veröffentlichte Knowles 4 Annahmen über die Art und Weise von Lernenden im Erwachsenenalter. Diese Annahmen sollten den Unterschied zu Lernenden im Kindesalter verdeutlichen. Eine 5. Annahme kam 1984 dazu. Hier findest du die 5 Annahmen:

  1. Selbstbild: Wenn eine Person erwachsen wird, verändert sich ihr Selbstbild von einer abhängigen Person hin zu einer selbst gesteuerten Person.
  2. Lernerfahrung für Erwachsene: Wenn eine Person erwachsen wird, wächst der Schatz an Erfahrungen, was wiederum zu einer wachsenden Ressource für das Lernen selbst wird.
  3. Bereitschaft zu lernen: Wenn eine Person erwachsen wird, wird ihre Lernbereitschaft zunehmend auf die Entwicklungsaufgaben ihrer unterschiedlichen sozialen Rollen ausgerichtet sein, wie Mutter oder Vater sein, angestellt sein, Freund*in sein etc.
  4. Zielsetzung zum Lernen: Wenn eine Person erwachsen wird, ändert sich ihre Zeitperspektive von einer verzögerten Anwendung von Wissen zu einer unmittelbaren Anwendung. Als Ergebnis verschiebt sich die Zielsetzung auf das Lernen von einer von der Subjektzentriertheit zu einer von Problemzentriertheit.
  5. Motivation zu lernen: Wenn eine Person erwachsen wird, kommt die Motivation zu lernen aus der Person selbst und nicht, weil die Eltern die Person in die Schule schicken.

Darüber hinaus entwickelte Malcolm Knowles 4 Prinzipien der Andragogik:

  • Der starke Wunsch nach selbst gesteuertem Lernen
  • Die Möglichkeit eigene Erfahrungen in den Lernprozess einzubringen
  • Die Bereitschaft zum Lernen muss unter Beweis gestellt werden können
  • Die Probleme des Alltags müssen durch das Lernen lösbar werden

Die Theorie der Andragogik lässt sich auf die (Weiter-)Bildung mit digitalen Möglichkeiten sehr gut anwenden.

Beitragsbild Andragogik Back to School

Anwendung von Andragogik im eLearning

Es war schon Knowles selbst, der 1984 ein Beispiel für die Anwendung seiner andragogischen Prinzipien auf die Entwicklung von Lerneinheiten am Computer gab:

  1. Beim eLearning muss erklärt werden, warum bestimmte Dinge gelehrt werden (z. B. bestimmte Funktionen, Aufgaben im Betrieb usw.).
  2. Die Lernmodule selbst sollten aufgabenorientiert sein, statt sich auf reines Auswendiglernen zu konzentrieren. Einzelne Lernaktivitäten sollten im Kontext gemeinsamer Aufgaben stehen, die von den anderen weiter ausgeführt werden.
  3. Der Unterricht sollte die Vielfalt der verschiedenen Persönlichkeiten von Lernenden berücksichtigen. Lernmaterialien und -aktivitäten sollten unterschiedliche Level von früheren Erfahrungen ermöglichen.
  4. Da Erwachsene selbstgesteuert sind, sollte der Unterricht es den Lernenden ermöglichen, Wissen für sich selbst zu entdecken, ohne direkt von einem Lehrer abhängig zu sein. Lernende sollten jedoch Orientierungshilfen und Hilfe angeboten werden, wenn Fehler gemacht werden.

Du siehst also, dass sich die Prinzipien, welche die Andragogik für das Erlernen neuen Wissens bei Erwachsenen, besonders für eLearning eignen. In Online-Kursen haben die Lernenden die Möglichkeit, selbstbestimmt und problemorientiert zu lernen. Lernakademien bestehend aus zahlreichen Kursen und Lernpfaden in Unternehmen sind Andragogik in der Praxis: sie bieten verschiedene Inhalte, motivieren zum selbst lernen und sind zielgerichtet. Ob Pflichtunterweisungen, Soft Skills oder die Fähigkeit eine bestimmte Software oder Maschine zu bedienen, in Lernakademien finden sich die wichtigsten Themen wider.

Quelle:

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