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Andragogik – Die Theorie des lebenslangen Lernens

Anna Maria Kärger18. Oktober 2018
Wenn Erwachsene lernen nennt sich das Andragogik.

Normalerweise bekommst Du von mir auf diesem Blog handfeste Tipps und Strategien für den Onboarding-Prozess in Deinem Unternehmen. eLearning und seine Möglichkeiten stehen hier im Vordergrund. Doch hin und wieder lohnt ein Blick in die (scheinbar) trockene Theorie. Es ist also ein Stück weit Grundlagenforschung, wenn wir uns heute einmal mit der Andragogik befassen. Hast Du davon schon einmal gehört?

Erwachsenenbildung, Weiterbildung, Andragogik

Zugegeben, ich kannte den Begriff auch lange Zeit nicht. Doch wenn man sich klar macht, dass Pädagogik eigentlich nur die Erziehung oder Unterweisung von Kindern und Jugendlichen meint, muss es doch auch einen Begriff für die Bildung bei Erwachsenen geben. Genau hier wurde 1833 durch den deutschen Pädagogen das Wort Andragogik eingeführt.

Die theoretischen Ursprünge reichen jedoch bis in die griechische Antike zurück. In der heutigen Zeit werden Andragogik, Erwachsenenbildung und Weiterbildung fast synonym verwendet, auch wenn der erste Begriff eher theoretischer und die anderen beiden Begriffe eher praktischer Natur sind.

Die Theorie der Andragogik nach Knowles

Einen besonderen Einfluss auf die Theorie der Erwachsenenbildung hatte der amerikanische Pädagoge Malcolm Shepherd Knowles (1913 - 1997), der zur breiteren Bekanntheit des Begriffs entscheidend beitrug. Malcolm Knowles zufolge ist Andragogik die Kunst und Wissenschaft der Erwachsenenbildung als solche. Daher bezeichnete er jede Form von Erwachsenenbildung als Andragogik.

1980 veröffentlichte Knowles 4 Annahmen über die Art und Weise von Lernenden im Erwachsenenalter. Diese Annahmen sollten den Unterschied zu Lernenden im Kindesalter verdeutlichen. Eine 5. Annahme kam 1984 dazu. Hier habe ich Dir seine 5 Annahmen aufgelistet.

  1. SelbstbildWenn eine Person erwachsen wird, verändert sich ihr Selbstbild von einer abhängigen Person hin zu einer selbst gesteuerten Person.
  2. Lernerfahrung für ErwachseneWenn eine Person erwachsen wird, wächst der Schatz an Erfahrungen, was wiederum zu einer wachsenden Ressource für das Lernen selbst wird.
  3. Bereitschaft zu lernenWenn eine Person erwachsen wird, wird ihre Lernbereitschaft zunehmend auf die Entwicklungsaufgaben ihrer unterschiedlichen sozialen Rollen ausgerichtet sein. (Vater oder Mutter sein, Angestellter sein, Freund sein etc.)
  4. Zielsetzung zum LernenWenn eine Person erwachsen wird, ändert sich ihre Zeitperspektive von einer verzögerten Anwendung von Wissen zu einer unmittelbaren Anwendung. Als Ergebnis verschiebt sich die Zielsetzung auf das Lernen von einer von der Subjektzentriertheit zu einer von Problemzentriertheit.
  5. Motivation zu lernenWenn eine Person erwachsen wird, kommt die Motivation zu lernen aus der Person selbst und nicht, weil die Eltern die Person in die Schule schicken.

Darüber hinaus entwickelte Malcolm Knowels 4 Prinzipien der Andragogik:

  • Der starke Wunsch nach selbst gesteuertem Lernen
  • Die Möglichkeit eigene Erfahrungen in den Lernprozess einzubringen
  • Die Bereitschaft zum Lernen muss unter Beweis gestellt werden können
  • Die Probleme des Alltags müssen durch das Lernen lösbar werden

An dieser Stelle bin ich Dir noch eine Erklärung schuldig. Denn in meiner Einleitung habe ich Dir nicht gesagt, warum ich Dir diese Theorie überhaupt vorstelle, wenn es auf diesem Blog doch ums eLearning geht. Die Begründung ist relativ einfach, denn die Theorie der Andragogik lässt sich auf die (Weiter-)Bildung mit digitalen Möglichkeiten sehr gut anwenden.

Lebenslanges Lernen oder Erwachsenenbildung meint Andragogik.

Anwendung von Andragogik im eLearning

Es war schon Knowles selbst, der 19 84 ein Beispiel für die Anwendung seiner andragogischen Prinzipien auf die Entwicklung von Lerneinheiten am Computer gab:

  1. Beim eLearning muss erklärt werden, warum bestimmte Dinge gelehrt werden (z. B. bestimmte Funktionen, Aufgaben im Betrieb usw.).
  2. Die Lernmodule selbst sollten aufgabenorientiert sein, statt sich auf reines Auswendiglernen zu konzentrieren – Einzelne Lernaktivitäten sollten im Kontext gemeinsamer Aufgaben stehen, die von den anderen weiter ausgeführt werden.
  3. Der Unterricht sollte die Vielfalt der verschiedenen Persönlichkeiten von Lernenden berücksichtigen; Lernmaterialien und -aktivitäten sollten unterschiedliche Level von früheren Erfahrungen ermöglichen.
  4. Da Erwachsene selbstgesteuert sind, sollte der Unterricht es den Lernenden ermöglichen, Wissen für sich selbst zu entdecken, ohne direkt von einem Lehrer abhängig zu sein. Lernende sollten jedoch Orientierungshilfen und Hilfe angeboten werden, wenn Fehler gemacht werden.

Du siehst also, dass sich die Prinzipien, welche die Andragogik für das Erlernen neuen Wissens bei Erwachsenen, besonders für eLearning eignen. In Online-Kursen haben die Lernenden die Möglichkeit, selbstbestimmt und problemorientiert zu lernen.

Doch jetzt interessiert mich Deine Meinung! Glaubst Du, dass die Grundlagen des modernen Lernens eine Weiterentwicklung der Andragogik sind?der hast du einen völlig anderen Ansatz? Lass es mich in den Kommentaren unten wissen. Ich bin sehr gespannt, von Dir zu hören!

Liebe Grüße

Lars

Quelle:

Anna Maria Kärger
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