Normalerweise bekommst Du von mir auf diesem Blog handfeste Tipps und Strategien für den Onboarding-Prozess in Deinem Unternehmen. eLearning und seine Möglichkeiten stehen hier im Vordergrund. Doch hin und wieder lohnt ein Blick in die (scheinbar) trockene Theorie. Es ist also ein Stück weit Grundlagenforschung, wenn wir uns heute einmal mit der Andragogik befassen. Hast Du davon schon einmal gehört?
Zugegeben, ich kannte den Begriff auch lange Zeit nicht. Doch wenn man sich klar macht, dass Pädagogik eigentlich nur die Erziehung oder Unterweisung von Kindern und Jugendlichen meint, muss es doch auch einen Begriff für die Bildung bei Erwachsenen geben. Genau hier wurde 1833 durch den deutschen Pädagogen das Wort Andragogik eingeführt.
Die theoretischen Ursprünge reichen jedoch bis in die griechische Antike zurück. In der heutigen Zeit werden Andragogik, Erwachsenenbildung und Weiterbildung fast synonym verwendet, auch wenn der erste Begriff eher theoretischer und die anderen beiden Begriffe eher praktischer Natur sind.
Einen besonderen Einfluss auf die Theorie der Erwachsenenbildung hatte der amerikanische Pädagoge Malcolm Shepherd Knowles (1913 - 1997), der zur breiteren Bekanntheit des Begriffs entscheidend beitrug. Malcolm Knowles zufolge ist Andragogik die Kunst und Wissenschaft der Erwachsenenbildung als solche. Daher bezeichnete er jede Form von Erwachsenenbildung als Andragogik.
1980 veröffentlichte Knowles 4 Annahmen über die Art und Weise von Lernenden im Erwachsenenalter. Diese Annahmen sollten den Unterschied zu Lernenden im Kindesalter verdeutlichen. Eine 5. Annahme kam 1984 dazu. Hier habe ich Dir seine 5 Annahmen aufgelistet.
Darüber hinaus entwickelte Malcolm Knowels 4 Prinzipien der Andragogik:
An dieser Stelle bin ich Dir noch eine Erklärung schuldig. Denn in meiner Einleitung habe ich Dir nicht gesagt, warum ich Dir diese Theorie überhaupt vorstelle, wenn es auf diesem Blog doch ums eLearning geht. Die Begründung ist relativ einfach, denn die Theorie der Andragogik lässt sich auf die (Weiter-)Bildung mit digitalen Möglichkeiten sehr gut anwenden.
Es war schon Knowles selbst, der 19 84 ein Beispiel für die Anwendung seiner andragogischen Prinzipien auf die Entwicklung von Lerneinheiten am Computer gab:
Du siehst also, dass sich die Prinzipien, welche die Andragogik für das Erlernen neuen Wissens bei Erwachsenen, besonders für eLearning eignen. In Online-Kursen haben die Lernenden die Möglichkeit, selbstbestimmt und problemorientiert zu lernen.
Doch jetzt interessiert mich Deine Meinung! Glaubst Du, dass die Grundlagen des modernen Lernens eine Weiterentwicklung der Andragogik sind?der hast du einen völlig anderen Ansatz? Lass es mich in den Kommentaren unten wissen. Ich bin sehr gespannt, von Dir zu hören!
Liebe Grüße
Lars
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