In meinen vorherigen Beiträgen habe ich häufig aus der Perspektive von Unternehmern und Personalern geschrieben. Gerade, wenn es um das Thema Onboarding ging, lag der Fokus stets darauf, was Du als Verantwortlicher machen kannst, um einen optimalen Einarbeitungsprozess zu gewährleisten.
In diesem Beitrag möchte ich jedoch einmal die Perspektive wechseln. Dazu betrachten wir die Wünsche und Anforderungen, die neue Mitarbeiter an den Onboarding-Prozess stellen.
Grundlage dafür ist eine weltweite Studie mit 14.000 Angestellten, die von der Plattform LinkedIn in Auftrag gegeben wurde.
Eine überwältigende Mehrheit der Befragten sagte in der Studie aus, dass ein direkter Kontakt zu ihrem Vorgesetzten der wichtigste Punkt sei. In Zahlen ausgedrückt bewerteten 96 % der Studienteilnehmer einen unmittelbaren Kontakt als nützlich oder sehr nützlich.
Stelle daher sicher, dass die zuständigen Vorgesetzten in Deinem Unternehmen Einzeltermine mit den neuen Mitarbeitern machen, um sich so unmittelbar zu Beginn als direkte Ansprechperson vorzustellen. Dabei können auch die Verantwortlichkeiten und Abläufe übermittelt werden, welche einen leichten Start in die neue Arbeit ermöglichen.
67 % aller Befragten gaben, dass sie einen klaren Überblick über die anstehenden Erwartungen wünschen. Dabei ging es ihnen nicht nur um das Wissen der Aufgaben im Detail. Viel mehr ging es um Grundsätzliches, wie beispielsweise die Firmenphilosophie Deines Unternehmens.
Wenn Mitarbeiter wissen, was auf lange Sicht von ihnen erwartet wird - und wie sie erfolgreich sein können, werden sie mit größerer Wahrscheinlichkeit sogar noch über diese Ansprüche hinausgehen. Meiner Erfahrung nach eignet sich ein Leitfaden bzw. eine Mappe besonders gut, um diese grundsätzlichen Inhalte zu vermitteln.
Die Studie ergab auch, dass besonders Angestellte der unteren Ebenen einen klar strukturierten Ablaufplan für die ersten Tage und Wochen möchten. 59 % der Nachwuchskräfte mochten die Idee einer Art Agenda als Orientierungshilfe. Hier ist besonders die Einbeziehung moderner Techniken in Form von eLearning-Systemen hilfreich, denn so lassen sich einzelne inhaltliche Trainingstunden als geplante Termine vermitteln, und das ganz individuell.
Der Vorteil: Neue Mitarbeiter fühlen, dass sich Dein Unternehmen auf ihre Ankunft vorbereitet hat. Neue Mitarbeiter mit einem klaren Zeitplan zu begrüßen, ist ein Muss. Es sorgt für eine beruhigende Struktur zu einer Zeit, in der sich die Neuen zunächst einmal orientieren müssen.
Bei diesem Wunsch zeigte sich ein regionaler Unterschied, denn Befragte aus den USA (60 %) und Frankreich (61 %) wünschen sich am häufigsten individuelle Meetings. Während Japaner (39 %) deutlich seltener diesen Wunsch äußern. Einen weiteren Unterschied fand die Studie beim Geschlecht: Weibliche Mitarbeiter bevorzugten diese Option mit 59 % häufiger, als ihre männlichen Kollegen mit 49 %.
Doch was genau ist damit gemeint, den Teamspirit zu fördern? Ähnlich dem ersten Punkt in dieser Liste, geht es um persönlichen Kontakt. Dieses Mal allerdings zu den Kollegen auf derselben Ebene. Gemeint sind also Teammeetings oder Maßnahmen, die zur Stärkung des Teamgefühls führen. Je nach Möglichkeit fallen dort gemeinsame Mittagessen, Weihnachtsfeiern, aber auch wöchentliche Teammeetings drunter. Das gilt im Übrigen auch für Remote-Mitarbeiter.
Onboarding ist ein weites Feld und es gibt sehr viele kleine Punkte, an denen Du ansetzen kannst, um Deine neuen Mitarbeiter gut einzuarbeiten. Um erfolgreich in ihrem Job und damit in Deinem Unternehmen, zu sein, ist es jedoch sehr oft hilfreich, auf die neuen Mitarbeiter selbst zu hören.
Ich würde mich daher freuen, wenn Dir die Ergebnisse der erwähnten Studie weiterhelfen. Doch aus eigener Erfahrung kann ich Dir auch sagen, dass Evaluationen am Ende eines Onboarding-Prozesses Dir dabei helfen, aus den Erfahrungen Deiner Mitarbeiter zu lernen. So lassen sich ganz einfach Verbesserungen für das nächste Mal herbeiführen.
Liebe Grüße
Lars